Theaterbesuch der Q1

Wochenlang haben wir uns im Rahmen des Deutschunterrichtes mit der Lektüre „Woyzeck“ beschäftigt.  

Es geht um den Prozess der Isolation und der sozialen Erniedrigung des Protagonisten Franz Woyzeck. Damit verbunden ist die Kritik an den sozialen Missständen in der Zeit des Vormärz, gezeigt am Beispiel des geistig verwirrten Soldaten Franz Woyzeck, der unter starken Halluzinationen und Wahnvorstellungen leidet, was schließlich im Verlaufe des Dramas zu Ermordung der Mutter des gemeinsamen Kindes führt. 

Nun bekamen wir die Möglichkeit, das dazu gehörige Theaterstück zu besichtigen. 

Wir sind zur 1. Stunde bzw. die andere Gruppe dann zur 3. Stunde nach Mechernich zum Bahnhof gelaufen, um mit dem Zug nach Köln zu fahren. Trotz der Verspätung des Zuges sind wir dann gemeinsam zum Theater gelaufen. Angekommen mussten wir noch etwas warten, doch als alle auf ihren Plätzen waren, ging es sofort los und Woyzeck begann den Hauptmann zu rasieren. Mit dieser ersten Szene wurde direkt die Realität, welche zur Zeit des Vormärz herrschte, aufgezeigt und beispielsweise der gespielte sexuelle Übergriff des Hauptmanns bzw. die Prostitution Woyzecks aus sozialer, gesellschaftlicher und finanzieller Not war sehr prägend und hat direkt für unsere Aufmerksamkeit gesorgt.  

Auch die Emotionen der Figuren waren sehr übergreifend und vor allem die Wut, Verzweiflung und Enttäuschung Woyzecks gegenüber Marie und dem Tambourmajor spürte man im ganzen Raum.  

Nicht zu vergessen ist der Mord an Marie, welchen Woyzeck am Ende an seiner Freundin begeht. Die gesamte einstündige Vorstellung lief auf dieses Ereignis hinaus, wobei man sagen muss, dass der Prozess bis zu diesem Punkt, der eigentlich spannende Teil war, da man durch diese extremen Emotionen der Protagonisten mitgefiebert hat. Die Charaktere wurden uns dabei nähergebracht und wir lernten die Lektüre nochmal auf einer anderen Ebene kennen. 

Durch die teilweise freie Interpretation kam es allerdings sowohl zur Verwirrung als auch zu einem guten Verständnis der Handlung. Für die bevorstehende Deutschklausur war es also ein guter inhaltlicher Zusatz. 

Um ein abschließendes Fazit zu ziehen, kann man sagen, dass der Besuch im Theater eine schöne Erfahrung war. Uns wurde die Realität der damaligen Zeit aufgezeigt und die Lektüre mit all den Emotionen, welche wichtig für die Handlung sind, dargestellt. 

Foto: Jeanne Weidauer//Horizont Theater

Text: Estelle Weiss, Q1