Kultur Am Turmhof („KAT“) • GAT
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Schulgeschichte

Der Versuch des Lehrers Franz Bürger, eines pädagogischen Idealisten, im Jahre 1873 in Mechernich eine „Höhere Katholische Schule” zu gründen, schlug fehl. Seine Anzeige in der Presse blieb ohne ausreichende Resonanz. “Mechernich fiel damit noch für genau 91 Jahre zurück in den Dornröschenschlaf 1961 wurde unter dem Vorsitz von Dr. Egon Wegmann ein „Verein zur Förderung der höheren Schulen in Mechernich” gegründet. Nach zähen Verhandlungen und vielen Diskussionen mit den Verantwortlichen in Politik und Verwaltung, wurde im November 1962 ein offizieller „Antrag auf Erteilung einer Genehmigung zur Gründung eines Progymnasiums” an den Kultusminister gestellt. Doch die erhoffte schnelle Entscheidung blieb aus.

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Von „Verzögerungsstrategien” und bürokratischer Schwerfälligkeit war die Rede. Der aufgestaute Zorn der Mechernicher entlud sich in einem geharnischten Protestschreiben, dessen unmittelbare Wirkung allerdings überschätzt wurde. Wiederum dauerte es Monate, ehe die Ministerialbürokratie reagierte.
Finanzierungsfragen seien noch ungeklärt, hieß es. Die Stimmung war gereizt, und der Kultusminister, Prof. Dr. Paul Mikat, rüffelte die Mechernicher Politiker und ihren Bürgermeister ob der drastischen Vorwürfe, die sie gegenüber dem Ministerium erhoben.

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Kollegium des ersten Schuljahres

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Erster Jahrgang des Progymnasiums

Doch auf einmal ging alles sehr schnell, und am 31. Januar 1964 lag die Genehmigung zur „Errichtung eines neusprachlichen Progymnasiums” in der Gemeinde Mechernich vor. Das Schreiben enthält einige Passagen, die uns im Rückblick als Relikte einer längst vergangenen Zeit erscheinen mögen, obwohl jüngste pädagogische Tendenzen daran anzuknüpfen scheinen. So wird etwa die Forderung erhoben, daß „Jungen und Mädchen nach Möglichkeit in getrennten Klassen unterrichtet werden” sollen. Und „dieser besonderen Situation” solle „auch bei der Auswahl und Anstellung der Lehrer Rechnung getragen werden”.
Zweifellos eine moderne Forderung. Ob den fortschrittlichen Pädagogen unserer Tage bewusst ist, in welch’ altem Gewand ihre Ideen daherkommen?

Der schulische Alltag am Mechernicher Progymnasium ist in den Jahren der „Pionierzeit” gekennzeichnet durch eine Fülle organisatorischer Schwierigkeiten und unterrichtlicher Einschränkungen: „keine Lehrmittel, keine Fachräume, nicht einmal ein Aufenthaltsraum für das Kollegium …” (W. Neuens)
Zudem gab es kein eigenes Schulgebäude, und so zogen die Mechernicher Schüler mit ihren Lehrern „als Nomaden über die Straßen” zwischen der alten Volksschule, einem Pavillon in der Turmhofstraße, dem Emil-Kreuser-Haus und dem Rathaus.

Lehrermangel führte dazu, daß die wenigen hauptamtlichen und die vielen nebenamtlichen Lehrkräfte nicht nur in ihren Studienfächern Unterricht erteilten, sondern ihre Kenntnisse auch fachfremd zum Nutzen der Mechernicher Jugend einsetzten. Zudem lag die Zahl der wöchentlichen Unterrichtsstunden bei vielen Kollegen regelmäßig sechs, sieben Stunden über dem Soll. Auch in diesem Punkt gleicht sich die Gegenwart leider der Vergangenheit an!

1969 ist „ein entscheidendes Jahr” in der Geschichte des Mechernicher Gymnasiums: Über vierhundert Schüler, sechs hauptamtliche Lehrer und neun nebenamtliche feiern die Einweihung des neuen Schulgebäudes. (Josef van de Gey, Chronik II) Der Schulleiter, Johannes Kaernbach, verkündet nicht ohne Pathos:
„Nach fünfjähriger Wanderung haben wir das Land der Verheißung betreten.” Doch eine Unsicherheit bleibt: Können die Schülerinnen und Schüler des ersten Jahrgangs auch ihr Abitur am Mechernicher Gymnasium erwerben? Wiederum lässt man sich in Düsseldorf viel Zeit. Erst in den Sommerferien erreicht ein Erlass die Schule, der den Ausbau zur „Vollanstalt”, “wie das in bestem Bürokratendeutsch so trefflich lautet”, genehmigt. (J.v.d.G.)

Es folgen unruhige Zeiten. Die Gesamtschuldiskussion wühlt die Menschen auf. Jahrelang werden Fragen der Schulform heftig diskutiert, und in publizistischen Auseinandersetzungen verschärfen sich die Konflikte durch politische und persönliche Attacken. Unberührt von diesen äußeren Ereignissen wächst die Schule in den siebziger Jahren bis auf knapp 840 Schüler. 1972 dann das erste Abitur: 27 Schülerinnen und Schüler erhalten am 27. Mai ihre Reifezeugnisse.

Die Einführung der „Reformierten Oberstufe” im Jahre 1974 erfolgt in Mechernich mit Verzögerung. Der Grund: Die Eltern eines Schülers klagen gegen den Eingriff in ihr elterliches Erziehungsrecht. Der Prozess am Verwaltungsgericht in Aachen endet mit einem Erfolg für die Kläger. Ein einmaliger Vorgang in Nordrhein-Westfalen! „Das Presseecho ist überwältigend.” (J.v.d.G.) Die Rheinische Post titelt: „Mechernicher Sprengsatz”. Doch das Oberverwaltungsgericht Münster ändert das Urteil ab. Damit kehrt wieder Ruhe ein in der Mechernicher Schulwelt, die für einige Monate im Blickpunkt einer großen Öffentlichkeit stand.

In den achtziger Jahren bleiben die Schülerzahlen relativ stabil. Doch vor einigen Jahren mussten wir einen Rückgang verzeichnen, der zahlreiche Ursachen hatte. Das hatte zur Folge, dass in einem Jahrgang die Dreizügigkeit nicht erreicht wurde. Es ist uns durch vielfältige pädagogische und organisatorische Anstrengungen gelungen, den Trend umzukehren: In den letzten Jahren lag die Zahl der Anmeldungen für die Klasse 5 regelmäßig so hoch, dass wir vier Eingangsklassen einrichten konnten. Damit haben wir eine Konsolidierung erreicht.

Seit 1985 trägt das Mechernicher Gymnasium auch einen Namen: Gymnasium Am Turmhof, kurz GAT. Der Turmhof stand früher in unmittelbarer Nachbarschaft des jetzigen Schulgebäudes. Er war der Sitz des Schultheißen und damit das Verwaltungszentrum der Gemeinde.

Schulleiter des Mechernicher Gymnasiums:

Person • GAT

Oberstudiendirektor
Johannes Kaernbach

(geb. 1924, gest. 2016)
1964 – 1985

Wolfram Königsfeld • GAT

Oberstudiendirektor
Wolfram Königsfeld

(geb. 1936, gest. 2023)
1985 – 1999

Josef van de Gey • GAT

Oberstudiendirektor
Josef van de Gey

(geb. 1951, gest. 2019)
1999 – 2016

Micha Kreitz • GAT

Oberstudiendirektor
Micha Kreitz

(geb. 1978)
seit 2016