MINT-Kompakttag der Stufe 7 an der RWTH Aachen oder wie schnell wächst eigentlich ein Kristall?
Am Dienstag, den 9. Oktober, fand der MINT-Kompakttag der Jahrgangsstufe 7 statt. Die komplette Jahrgangsstufe fuhr hierzu einen Tag an die RWTH Aachen. Die GAT-Schülerinnen und -Schüler besuchten dort verschiedene Schülerlabore in den MINT-Fächern.
„Wir haben Kurse in den Fachgebieten für unsere Schülerinnen und Schüler gewählt, zu denen diese im Unterricht häufig keinen direkten Zugang haben“, so MINT-Koordinator Andreas Maikranz. „Ziel ist es, auf diesem Weg Berührungsängste mit den MINT-Fächern abzubauen und das vorhandene Interesse an den Fächern zu stärken, so dass Schülerinnen und Schüler auch in den höheren Stufen ohne Scheu Fächer wie Mathematik, Physik oder Informatik wählen“, so Lehrerin Heidrun Schwarthoff.
Das erste Mal fand der MINT-Kompakttag in Kooperation mit dem Franken-Gymnasium Zülpich statt, so konnten die Buskosten reduziert werden. Das GAT wird zukünftig häufiger im MINT-Bereich mit dem Franken-Gymnasium kooperieren.
Zur Wahl standen für die GAT-Schülerinnen und -Schüler folgende Kurse: Robotik: Robo-Rescue, Informatik: Spielend programmieren lernen, Chemie: Die Chemie hinter der Kosmetik, Mathematik: Soziale Medien: Wie schütze ich meine Privatsphäre? und Physik: Einblicke in die Nanowelt.
Jeder Kurs dauerte ca. fünf Stunden und war überwiegend praktisch angelegt.
Im Robotik-Kurs bauten und programmierten die GATler mit Hilfe des EV3-Programms einen Rettungs-Roboter, der in einem Katastrophengebiet nach Verschütteten sucht und Unterstützung anfordern kann. Der Roboter musste einer Straße folgen und einen verletzten Menschen finden. Dabei musste der Roboter Hindernisse entweder wegräumen, überfahren oder umfahren können. Die Schülerinnen und Schüler zeigten sich begeistert, was auch daran zu erkennen war, dass sie mit Feuereifer bei der Sache waren.
Im Schülerlabor Informatik lernten die Schülerinnen und Schüler die Katze SCRATCH (benannt nach der gleichnamigen Programmierumgebung und Programmiersprache, entwickelt vom MIT Media Lab) kennen. Sie half ihnen dabei die Grundlagen der Programmierung kennenzulernen. In einer ersten Phase wurden sie zu einem von vier möglichen Experten ausgebildet, um dann in einer späteren Phase ihre neu erlernten Fähigkeiten und jede Menge Kreativität einzusetzen. Anschließend konnten sie in einer 4er Gruppe ihr Expertenwissen zeigen, um ein kleines, fantasievolles Spiel zu entwerfen und so die erlernten Grundlagen weiter ausbauen.
Im Schülerlabor Chemie lernten die GATler Tenside kennen. Tenside sind Schlüsselprodukte, die in Shampoos, Seifen und Reinigungsmitteln zum Einsatz kommen. Die GAT-Forscher lernten durch praktische Experimente, wie diese Substanzen die Oberflächenspannung von Flüssigkeiten und die Reinigungswirkung beeinflussen. Emulsionen sind ebenfalls unverzichtbare Bestandteile vieler Kosmetikprodukte. Die Schülerinnen und Schüler erfuhren, wie Emulsionen hergestellt werden und welche Rolle sie in Cremes, Lotionen und in Makeup spielen.
„Soziale Netzwerke“ sind in der heutigen Zeit gesellschaftlich äußerst relevant. Kaum jemand ist kein Mitglied eines solchen. Im Schülerlabor Mathematik wurde ein mathematischer Blick darauf gewagt. Laut wissenschaftlichen Studien sind Betreiber von sozialen Netzwerken in der Lage, Schattenprofile mit zusätzlichen, nicht preisgegebenen Informationen über ihre Nutzer und auch über Nicht-Nutzer zu erstellen. Betrachtet wurde in diesem Schülerlabor die sexuelle Orientierung. Es ist eine zugängliche und sensible Information, über deren Verfügbarkeit jeder selbst bestimmen können sollte.
Im Schülerlabor Physik ging es auf Entdeckungstour in die Nanowelt. Hierzu führten die GAT-Forscher drei Experimente durch. Im Versuch Seifenblasen wurde die Dicke einer Seifenblasenhaut gemessen. Im Versuch Lotuseffekt lernten die Schülerinnen und Schüler den Lotuseffekt genauer kennen. Sie nutzten dabei USB-Mikroskope und stellten eine eigene Fläche her, an der der Effekt auftritt. Im Versuch Kristallwachstum wurde per Videoanalyse die Geschwindigkeit des Kristallwachstums bestimmt.
So konnte an diesem Tag spannende Kontakte zu den Fächern des MINT-Bereichs hergestellt werden. Denn gerade in MINT-Berufen bleiben später viele Stellen unbesetzt, da es zu wenige Bewerberinnen und Bewerber gibt. Aus diesem Grund wird am GAT schon früh dafür gesorgt, dass bereits in den unteren Jahrgangstufen das Interesse an den MINT-Fächern gefördert wird. So findet der MINT-Kompakttag für die Stufe 7 jedes Jahr vor den Herbstferien statt. In den Differenzierungskursen der Mittelstufe im Fach Informatik werden – wie auch in der Robotik-AG – eifrig Roboter gebaut und programmiert. Hier hat das GAT viele Roboterbausätze angeschafft, um einen spannenden und zukunftsweisenden Unterricht anbieten zu können. Daneben bietet das GAT im Differenzierungsbereich der Mittelstufe weitere beliebte MINT-Fächer zur Wahl an: Biologie-Chemie und physische Geographie. Auch in der Erprobungsstufe erfreuen sich die MINT-AGs Robotik, Naturgarten und Tierforscher sehr großer Beliebtheit.
Um das Interesse an den MINT-Fächern weiter zu steigern, findet im Februar erstmals auch ein MINT-Kompakttag für die Stufe 9 in Kooperation mit dem Deutschen Museum Bonn statt. Hier geht es um das aktuelle Thema neuronale Netzwerke und KI. Auch in der MINT-Vortragsreihe finden im November noch aktuelle Vorträge statt. Dr. Herrmann, der 1. Vorsitzende des Astropeiler Stockert, spricht über Astrophysik mit einer Live-Demonstration mit dem 15 Meter Radioteleskop. Prof. Dr. Steinhaus von der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg hält einen Vortrag zum Thema „Ozean-Plastik: Wo kommt es her? Und was passiert damit?“.
Text und Bilder: GAT, A. Maikranz