Erfahrungsbericht: JuniorAkademie 2024

Vorab erst einmal an alle, die mich nicht kennen: Mein Name ist Emilia Hey, ich bin in der Klasse 10c, ich bin 16 Jahre alt und ich hatte das Privileg eine der JuniorAkademien 2024 besuchen zu dürfen.

JuniorAkademie – Was ist das überhaupt?

JuniorAkademien bieten besondere Förderung für sehr begabte (bis hochbegabte) Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen acht und neun an Gymnasien sowie Gesamtschulen an. In jeder Akademie gibt es mehrere Kursangebote, die von Lehrern, Wissenschaftlern und Professoren geleitet werden. Dieses Jahr gab es insgesamt drei Akademien in Nordrhein-Westfalen mit jeweils drei Kursangeboten:

  • Schloss Loburg in Ostbevern: Nanotechnology, Biomimetics und Investigating the physical Universe
  • Haus Overbach in Jülich: Microcontrolling, Graphentheorie und Nanotechnologie
  • Alfrid in Essen: Psychologie, Künstliche Intelligenz und Klimawandel

Ich bewarb mich am Anfang des Jahres für den Kurs „Nanotechnology“ in Ostbevern und gehörte zu den 48 Mädchen und Jungen, welche an dem Standort angenommen wurden. An dieser Stelle möchte ich mich nochmal recht herzlich bei Frau Vatteroth bedanken, die das alles erst ermöglicht hat, sowie bei all meinen Lehrerinnen und Lehrern, die mir so wunderbare Bewertungen geschrieben haben und ohne die ich heute hier nicht davon berichten könnte.

Die JuniorAkademie in Ostbevern fand auf Schloss Loburg und im anliegenden Internat „Gymnasium Johanneum“ vom 29.07. bis zum 07.08.2024 statt. Sie ist die einzige englischsprachige JuniorAkademie Deutschlands und die Kursangebote wurden von Professoren sowie Wissenschaftlern und Lehrern aus England geleitet. Jeder Kurs hatte zwei Kursleiter. In meinem Kurs wurde uns von einem Professor der University of Oxford sowie einer Wissenschaftlerin, welche dort studierte und heute dort forscht, neben theoretischen Inhalten der Chemie auch durch praktische Experimente das Thema der Nanotechnology beigebracht. So erforschten wir bspw. den Aufbau und die Beschaffenheit jeglicher Atome, Moleküle und Ionen, bauten unsere eigenen Mikroskope mithilfe von LEGO-Bausteinen und Laserpointern (diese sollten die Oberflächenbeschaffenheit verschiedener Stoffe aufzeichnen können) und spuckten sogar mithilfe von Lycopodium Pulver Feuer.

Unser Tagesablauf war, wie wir alle gleich bei der Willkommensfeier direkt an unserem ersten Tag dort erfahren sollten, sehr, nun ja, durchstrukturiert. Er beinhaltete so gut wie keine Freizeit, da wir immer wieder zwischen dem Schloss, der Aula und den Internatsgebäuden, in denen wir untergebracht waren, etc., wechseln mussten.

Damit ihr euch einmal ein Bild davon machen könnt seht ihr im Folgenden unser tägliches Programm:

Uhrzeit Aktivität
7:30 – 8:20 Uhr Frühstück
8:30 – 9:00 Uhr Versammlung in der Aula
9:00 – 12:30 Uhr 1.Kurseinheit
12:30 – 13:50 Uhr Mittagessen
14:00 – 15:45 Uhr Chor oder Sport
16:00 – 18:00 Uhr 2.Kurseinheit
18:00 – 19:00 Uhr Abendessen
19:10 – 20:20 Uhr KüA 1
20:30 – 21:40 Uhr KüA 2
22:00 Uhr Bettruhe

Was ist KüA?

Kurz zu Erklärung: Jeder von uns musste mindestens ein kursübergreifendes Angebot (kurz KüA) anbieten, welches den anderen Teilnehmenden am Abend beigebracht wurde. Unter anderem hatten wir viele Sprachkurse, wie z.B. Mandarin, Koreanisch, Niederländisch oder Aramäisch. Außerdem gab es noch sportliche KüAs wie Basketball, Badminton, Selbstverteidigung, Volleyball usw. sowie kreative oder spielerische Angebote, in denen Brettspiele, Dungeons and Dragons gespielt oder Armbänder mit verschiedenen Techniken selbst gemacht wurden. Ich selbst entschied mich dazu ein künstlerisches KüA anzubieten.

Der erste Tag beinhaltete die Willkommensfeier, die Zimmerverteilung (jeder hatte ein Einzelzimmer in den zwei geschlechtergetrennten Internatsgebäuden), mehrere Kennenlernspiele, eine Kurseinheit im jeweiligen Fach, die ersten KüAs sowie Mittag- und Abendessen. Die nächsten acht Tage verliefen genau nach dem festgelegten Plan (siehe weiter oben).

Am 10. und letzten Tag unseres Aufenthaltes dort gab es eine Abschlussfeier in der Aula des Internats, bei der neben unseren Familien auch hochrangige Gäste aus Politik und Wirtschaft anwesend waren. Für diese Abschlussfeier war ein Programm geplant, in dem wir unser in den letzten Tagen erarbeitetes Wissen präsentieren sollten. Die drei Kurse stellten dies auf verschiedene Arten vor. So startete mein Kurs „Nanotechnology“ mit einer Version von „Wer wird Millionär?“ rund um Nanotechnology. Der Kurs „Biomimetics“ präsentierte ihr erlerntes Wissen mithilfe einer interaktiven Präsentation und „Investigating the physical Universe“ entschied sich für eine Art Reise, bei der viele physikalische Phänomene aufgegriffen und erklärt wurden. Alle Präsentationen wurden, wie gewohnt, auf Englisch vorgetragen. Zwischendurch gab es mehrere kleine Pausen, die von unserem Orchester sowie dem Chor gefüllt wurden. Zum Schluss standen wir alle auf der Bühne, es wurden Fotos gemacht und wir bekamen unsere Urkunden von den hochrangigen Gästen aus dem Bildungssektor überreicht. Danach folgte der Abschied, der uns allen sehr schwerfiel, da wir in dieser kurzen Zeit stark zusammengewachsen waren und wir nicht fassen konnten, dass es jetzt vorbei war. Es war eine schöne Zeit, von der wir nicht wollten, dass sie endete.

Allerdings ist es kein Abschied für immer gewesen. Am letzten Tag wurde uns der CdE präsentiert, der Club der Ehemaligen. Eine Gruppe, zu der jeder dazugehört, der jemals an einer deutschen JuniorAkademie, der Deutschen SchülerAkademie oder an einem sonstigen ähnlichen Programm teilgenommen hat. Über ein internes Onlineportal, auf welchem sich die ehemaligen Mitglieder austauschen können, werden regelmäßig Veranstaltungen, Treffen und sogar weitere Fahrten organisiert, bei denen sich alle wiedersehen und gemeinsam etwas unternehmen können.

So fand in den Herbstferien 2024 ein solches Nachtreffen in Velbert für ein Wochenende in einer Jugendherberge statt. Viele von uns nahmen daran teil und wir freuten uns alle uns wiederzusehen. Mit über 100 Teilnehmern verbrachten wir das Wochenende damit neue Freundschaften zu knüpfen und unsere in der JuniorAkademie gewonnenen zu festigen, nur diesmal ohne den ganzen Stress, den wir noch als Teilnehmer der JuniorAkademie 2024 hatten, sondern mehr mit vielen netten Gesprächen und endlosen Nächten, in denen wir zusammen Spiele spielten.

Text und Bilder: Emilia Hey, 10c